Vanino bis Tynda – warme Sommer in Sibirien

slideshow1.6. – 6.6.2013

…ja, – was soll man sagen … Vanino ist eben auch ein russisches Hafenkaff. Rückwärts (die Fähre hatte nur eine Zufahrt) fuhren wir aus der Fähre raus. Das mussten auch all die Trucks. Vorbei an verrosteten und gesunkenen Kähnen fuhren wir durch das Hafengelände zum Ausgang.

Den ersten Checkpoint konnten wir nicht passieren, da irgendein Dokument fehlte – wir verstanden aber nichts. Dann sahen wir, dass die Anderen einen grünen Schein vorzeigten. Keine Ahnung woher die den hatten, aber wir mussten umdrehen und diesen holen. Im Wörterbuch nachgeschaut und gefragt, alle außer uns wusste Bescheid. Durch Handzeichen wurde uns der Weg beschrieben. In einem zerfallenen Gebäude, welches überhaupt nicht nach genutzt aussah, gab es diesen Schein im ersten Stock. Mit dem Schrieb in der Hand ging es nun wieder zurück zum Checkpoint, die Sicherheitsleute waren zufrieden, öffneten die Schranke und wir waren glücklich. Puhhh, die wahrscheinlich letzte Seefahrt … zumindest Größere (hoffen wir).

Das weitere Hafengelände war wie ausgestorben, vorbei an zerfallenen Gebäuden und rostigen Kränen erahnten wir den Weg zur Stadt.  Dann – na klar! – der zweite Checkpoint, schließlich hatten wir ja den grünen Schein noch. Den gaben wir ab und wurden mit lachenden Bemerkungen (wir verstanden ja nix) durch gewunken.

Hafen von Vanino (Russland)

Hafen von Vanino

In der Stadt wollten wir uns von einem Hotel registrieren lassen. Diese Registrierung ist so eine russische Spezialität. Man muss sich mindestens ein Mal registrieren und dann immer, wenn man sich länger als 7 Tage irgendwo aufhält. Wie das genau zu handhaben ist und wie das ganz genau funktioniert und wie wichtig das ist, kann einem niemand so ganz genau sagen. Vor allem: wie weist man denn eigentlich nach, dass man nie länger als 7 Tage an einem Ort war? … keine Ahnung, aber ne Registrierung ist anscheinend wichtig, da wohl bei der Ausreise sonst eine recht hohe Strafgebühr fällig sein soll – aber so genau weiß das auch wieder keiner. Wahrscheinlich hängt das auch vom jeweiligen Grenzer ab. Nun hatten wir uns schon eine Bestätigung im Fähr-Büro auf unsere Registrierungskarten Stempeln lassen, aber es heißt, dass viele Stempel besser sind als nur einer. Es ist schon erstaunlich, welche Macht so ein unleserischer Stempel hat und wie dies eine riesige Zufriedenheit bei so manch Beamten erweckt – und zwar weltweit.

Diese Registrierungskarte, ein kleiner Zettel mit handschriftlichen Angaben über die Person, sollte man auf gar keinen Fall verlieren!

Der Hintergrund dieses kleinen weißen Zettels ist schon klar; die wollen wissen wo du warst. Nun sind wir aber nicht so unterwegs, wie sich das der Registrierungszettel-Mann mal ausgedacht hat. Normalerweise steigt man ja in einem Hotel ab. Dort bekommt man dann auch den beliebten Stempel. Nun pennen wir aber nicht in Hotels, aber es heißt, dass man sich dort eine Registrierung abholen könne. Wir also zum nächsten Hotel … OK – also keine Registrierung und „Wo?“ … aaah, im Einwohnermeldeamt. Bei der Post soll es wohl auch gehen, der Prozess ist aber etwas komplexer, da man dies dort wohl nur mit seinem Gastgeber erledigen kann. Dabei werden dann einige Kopien benötigt, die einerseits die Post sofort und andererseits der Gastgeber am Ende deines Russlandbesuches an eine Behörde schicken muss. Klar, das kostet wieder eine Gebühr.

Nun gut – Meldeamt klang erstmal ganz gut. Wir also den Laden mit der Beschreibung vom Hotel gesucht … sehr seltsam, keine Ahnung wo das hier sein soll. Wir irrten in einem Neubaugebiet (welches eigentlich ganz und gar nicht mehr neu war) rum und suchten ein offiziell aussehendes Gebäude oder Büro oder Eingang. Keine Ahnung, wir fanden nix dergleichen. Wir fragten eine ältere Frau. Die zeigte immer auf das Ende eines Plattenbaus … wir konnten nix erkennen, rumpelten aber über die staubige löchrige Straße ans Ende dieses Blocks … weit und breit nix zu sehen … oder doch, da war eine olle rostige, abgeranzte und sehr unscheinbare Tür. Ein offiziell wirkendes Schild oder Hinweis war auch nirgends zu sehen. Also noch mal nachgefragt … ahhh, dann doch tatsächlich diese olle Tür.

Es war schon oft hier in Russland so, dass wir uns von völlig runtergekommenen Gebäuden abschrecken lassen haben, aber der Schein trügt. Darin befinden sich die interessantesten Dinge wie  Büros oder gar Geschäfte.

Natürlich blickten wir im Amt nicht durch. Dort saßen Leute und warteten – wir also auch. Bei der nächsten Gelegenheit sprachen wir eine sehr beschäftigt wirkende Beamtin an – wir sollten Platz nehmen und warten … nun gut, wenigsten weiß jemand Bescheid, das wir was brauchen.

Wir sahen wohl wie Einheimische aus (wen wundert`s), jedenfalls wurden wir ständig was gefragt, da wir ja vor einem Büro saßen. Jedenfalls, nach geduldigem warten, kam die beschäftigte Frau aus ihrem Büro und bat uns rein. Wir brachten erneut unser Anliegen vor. Sie schien verstanden zu haben – puhhh – aber erklärte uns irgendwas – was genau, keine Ahnung – wir verstanden aber 7 Tage usw. …ja, ja, aber wir sind NIE 7 Tage an einem Ort weil wir mit dem eigenen Auto unterwegs sind, nicht von Hotel zu Hotel, in der Pampa – Sibirien – Taiga … wir vermuten, wo wir sind gibt es keine Hotels usw. und wir hätten gern ab und zu mal ne Registrierung … weil die doch gerne Stempel bei der Ausreise sehen und weil wir keinen Ärger wollen und auch keine Lust haben, irgend so einem Zöllner Geld in die Hand zu drücken … das alles in „perfektem Russisch“ – na ja, es war sehr kompliziert, wie ihr euch bestimmt vorstellen könnt.

Wir sollten draußen wieder Platz nehmen. Wir warteten und warteten. Ständig fragte uns jemand irgendwas – wir vermuten: „Ob wir auch warten?“ 😉 … dann kam ein Polizist; „Ob der wegen uns da ist? … ahh – nein, nicht wegen uns“…

… ohh, wir sind dran. Rinn ins Büro. Die Dame hatte den Telefonhörer in der Hand und Gunter sollte doch mal reinlabern … ohh man, na das kann ja was werden, Russisch am Telefon … „Sdraswudje, äähh menja sawut Gunter…“ „Ja hallo! Ich bin Olga“, pfffpuhhh, die spricht ja deutsch – genial. Die Beamtin hat doch tatsächlich eine Dolmetscherin organisiert. Sie erklärte mir das mit dem Registrierungszettel. Ich erklärte das mit dem eigenen Auto und dem ständigen Rumgekurve in der Pampa. Der Hörer wanderte hin und her … nein, wir bräuchten uns nicht registrieren und mit unserem Business-Visum schon gar nicht. Das mach ja die Firma … „Seid ihr geschäftlich hier?“ … (achherje, jetzt geht`s los) „Nein“ …“hmmm, gib mir noch mal die Frau vom Amt“ …blah, blah, blah … ? … ! … Den Hörer wieder in der Hand: „Nein, ihr braucht euch nicht zu registrieren, nur wenn ihr … “ …  „Wie weise ich denn nach, dass …?“ der Hörer wanderte wieder hin und her … „OK … ja! … Tankquittungen mit Stempel … das reicht? … ahh, ja, gute Idee … machen wir… ähh Bolschoi spasibo!“ … „ach nee, wirklich, wir können dich jederzeit anrufen?!“ …“Ja! … Aber bitte nicht nach 22:00“ …“Ja, klar, selbstverständlich!“ … na das ist ja mal hilfsbereit.

Alle waren glücklich und die beschäftigte Dame hat sich echt diese Zeit für uns genommen – das war wirklich sehr nett!

Raus hier, Geld am Bankomaten ziehen und weg, endlich in die weite Ferne Russlands … ach neee, wir brauchen ja noch Gas für unsere Gasflasche …

Wie schon in Japan berichtet, standen wir wieder mal vor gänzlich unerwarteten Problemen. Wer hätte denn gedacht, dass das Auffüllen unserer Gasflasche in Russland zum Problem wird. Klar, in Japan sind wir gescheitert. Die haben strikte Vorschriften, Sicherheitsbestimmungen und ein ausgeklügeltes System, welche eben das Auffüllen von „Colaflaschen“ verhindern soll, … aber in Russland…

Nach ewigem Rumfragen fuhren wir um die Bucht nach Sovetskaja Gavan, weil man dort wohl Gas auffüllen könne. Wieder einmal befand sich das Ziel an unvermuteter Stelle. Weit außerhalb des Ortes, über Staubpiste vorbei an zerfallenen Landwirtschaftsbetrieben bis mal ein Abzweig mit einem verrosteten „GAS-Schild“ kam. In einem fast völlig zerfallenen Fabrikgebäude war es dann … Geschlossen! Mist!! … Zwei riesige Hunde krochen durch das völlig krumme und schiefe verschlossene Tor … aber, die wollten nur spielen. Vorsichtig in die Hand beißen und Schnürsenkel anknabbern machten sie am liebsten. Ein alter Mann kam heraus … ach ja, es ist ja Samstag. Die 50km waren also umsonst – der Gasladen war geschlossen.

Wir hatten aber noch weit über 1500km bis zur BAM (Baikal-Amur-Magistrale) bzw. unserem Ausgangspunkt Tynda vor uns. Also warteten wir nicht.

Landkarten sind oft irreführend. Sehr gute Karten sind gold Wert. Aber fast keine Karte (zumindest die kaufbaren) sind wirklich aktuell oder vollständig – zumindest in solchen Gebieten wie Südamerika oder eben Russland. Mal ist eine rote Straße nur eine Piste, dann eine kleine Weiße doch ein Highway, eine Gestrichelte leicht zu befahren und ein anderes Mal nicht existent oder nur im Winter bei Eis befahrbar. Aber in diesem Fall fuhren wir über eine in unserer Karte nicht existierende Piste immer gegen Westen, bis wir auf die Straße M60 (Komsomolsk na Amure – Vladivostok kamen. Von dort sind es nur noch reichlich 200km bis Khabarovsk.

Auf dem „Transsib-Highway“ wurden uns jetzt die riesigen Entfernungen klar. Die einzige durchgehende Ost-West-Verbindung begann mit Schlaglochslalom. Dann wurde sie besser. Plötzlich wieder Schotterpiste, Baustelle

Auf dem Highway (Russland)

Auf dem Highway

, Schlamm und wieder Asphalt, niegelnagelneu – sogar mit Leitplanken.

neue Strasse in Sibirien (Russland)

neue Strasse in Sibirien

So ging das die ganze Zeit. Rechts und Links Wald und Sumpf. Es änderte sich nicht viel. Mal waren es nur Birken und mal waren Nadel- und Laubbäume gemischt. Der Sumpf war überall gleich sumpfig. Wir fanden eine herrliche Pennstelle an einem kleinen Fluss.

Hier konnten wir unser erstes richtiges Lagerfeuer seit sehr langer Zeit machen. Dies nutzen wir auch gleich zur Bücherverbrennung – unser schwerer und doch sinnloser Japan-Reiseführer hat sich in Rauch aufgelöst.

Wir haben noch nie so viele Züge wie auf der teilweise parallel zur Straße verlaufenden Transsib (Trans-Sibirischen-Eisenbahn) gesehen. Es kam sogar zu Staus. Auf der Strasse gab es hier bisher noch keinen Stau. Das komplette Gegenteil zu daheim.

Lagerfeuer (Russland)

Lagerfeuer

Das Wetter war sehr gut. Blauer Himmel mit weißen Wolken und tagsüber Affenhitze. Wir kamen sehr gut voran und haben noch nie so einen niedrigen Dieselverbrauch gehabt. Klar, es ging ohne Kreuzung und Ampel bei wenigen Verkehr immer so dahin. Größere Berge gab es auch nicht.

Irgendwann kamen wir in Khabarovsk an. Ein Motoröl-Wechsel war mal wieder fällig. Uns viel schon zuvor auf, dass Öl seltsamerweise in Russland sau teuer ist. Teurer als sonst wo – kaum zu glauben. Als wir nach dem Preis des Ölwechsels fragten, zog es uns fast die Schuhe aus. Suuuper Idee, den Ölwechsel nicht in Japan, sondern im Ölland Russland machen zu lassen. Dabei war der Plan doch so einfach…

Abendessen (Russland)

Abendessen

Zum Glück wurden wir von Igor angesprochen – wieder mal wegen unseres Toyotas. Er gab erstmal ne Runde Kaffe aus, klar gab’s auch was Alkoholisches. Er verhalf uns zu einem günstigeren Ölwechsel (aber immer noch verhältnismäßig teuer) und wir bekamen noch nebenan sehr günstig die Kühlflüssigkeit unserer Klimaanlage aufgefüllt.

Ölwechsel bei Igor (Russland)

Ölwechsel bei Igor

Die hatten wir zuvor auf unserem diesmaligen Kältetrip nie gebraucht und dadurch nicht bemerkt, dass sie gar nicht richtig funktionierte. Hier in Sibirien ist sie allerdings sehr wichtig … ja richtig gehört! Es ist tagsüber eine richtig heiss. Macht man auf den Staubpisten die Scheibe runter, zieht der Staub durch alle Ritzen und die Karre staubt komplett zu. Sind die Fenster zu und die Lüftung an, entsteht ein „Überdruck“ und der Staub bleibt tatsächlich draußen. Ohne Klimaanlage würden wir dann aber schmelzen.

Kathedrale in Khabarovsk (Russland)

Kathedrale in Khabarovsk

Die Nachfrage nach Gasflaschenbefüllung blieb auch hier unbeantwortet – nur Achselzucken. Komisch, keiner weiß wo man hier Gasflaschen füllt…

Nach ein paar Besorgungen wollten wir auch schon weiter. Es lag noch ein langer, recht langweiliger Weg vor uns. Da wir es mit Sehenswürdigkeiten nicht so haben, schon gar nicht wenn wir die BAM Road im Hinterkopf haben, verpassten wir unsere erste große Zwiebeltürmchenkirche, die „Verklärungs- Kathedrale“ von Khabarovsk. Die haben wir nur von weitem gesehen.

Hinter Khabarovsk überquerten wir auf der riesigen Brücke den Amur. Wir waren wieder auf der Straße, rechts und links Wald und Sumpf – das totale Mückenzuchtgebiet, wie wir bald am eigenen Leib erfahren durften.

In Sibirien (Russland)

In Sibirien

Nun ist der Highway, wie bereits erwähnt, nur Streckenweise ein Highway, wie man sich das so vorstellt. Nun standen wir an einem Bahnübergang der Transsib. Da stand zwar ein Zug, aber der bewegte sich nicht. Nach Ewigkeiten fuhr er dann gaaannnzzz gemächlich los. Als der unendlich lang scheinende Zug endlich vorbei war und die Schranken hoch gingen, starteten wir den Motor. Verfrüht wie sich gleich darauf herausstellte. Die Bleche, welche aus der Straße herausfahren (damit auch alle die Schranken respektieren), wenn die Schranke geschlossen ist, waren noch oben und die Schranken schlossen auch gleich wieder. OK – Motor wieder aus … warten … warten … ein Zug nach dem anderen passierte – das aber in recht großen Abständen. Schranke 5 Sekunden hoch und gleich wieder runter … weiter warten … 

Bahnübergang an der Transsib (Russland)

Bahnübergang an der Transsib

nach geschlagenen 45 Minuten umfuhren wir schließlich die geschlossenen Halbschranken. Offensichtlich gab es ein technisches Problem. Zum Glück funktionierten wenigstens diese seltsamen Bodenplatten…

Links und rechts der Straße erstreckte sich Sumpfgebiet, ein Mückenparadies. Diese Viecher fühlen sich hier pudelwohl. Wir fragten uns nur immer, von was die Abertrillionen Blutsauger eigentlich leben. So viele Warmblüter gibt es hier doch gar nicht.

Es war völlig egal, wo wir unser Nachtlager aufschlagen. Wir hatte eh keine Chance den Biestern zu entkommen. Die waren überall. Also ab in den Wald …

… „Mist!!!“ … „verfluchte Schsch…Schlamm!!!“. Wir steckten fest und das mit Hunger und der Vorfreude auf das baldige kühle Bier.

eingesumpft (Russland)

eingesumpft

Nun, – das wird erstmal nichts. Bleche und Schaufel ab, Seil ausgerollt und nach Moddergeschaufel (das Zeug klebt vielleicht), unendlich vielen Mückenstichen waren wir wieder auf einigermaßen festen Boden. Zu unserer großen Freude gesellten sich zu den Mücken auch noch die schon aus Neuseeland bekannten und beliebten Sandfliegen dazu – ein Traum. So, jetzt hatten wir aber unser Bier redlich verdient – es war bereits dunkel. Prost!

Wie wir so am Essen zubereiten sind, kamen plötzlich zwei Jäger mit Flinten vorbei. Aus irgendeinem Grund haben die sich gefreut (wahrscheinlich, weil wir uns vorher eingesumpft hatten) . Es dauerte nicht lange und der Jüngere kam mit einem kleinen Geschenk zurück, liebevoll handgefertigte Boxhandschuhe für den Rückspiegel – da hängen sie natürlich jetzt auch. Bisher waren alle Russen, besser gesagt: die Sibirjaken recht angenehm und sehr freundlich. Die sogenannten Sibirjaken sind ein besonderer Menschenschlag, da sie in einem riesigen Gebiet unter extremen Bedingungen leben. Außerdem setzt sich die hiesige Bevölkerung aus unterschiedlichen Völkern zusammen, welches eine Verschmelzung von Kultur, Sprache und Lebensart mit sich brachte. Dazu kommt noch, dass hier viele ehemalige vertriebene Intellektuelle leben, Abenteurer, Glücksritter oder Menschen, die das Weite suchten oder suchen mussten. Das Leben wird hier durch die extreme Natur bestimmt. Zusammenhalt, Naturverbundenheit, Freiheitswille formten den Charakter dieses besonderen Menschenschlags und unterscheiden sich von den Russen westlich des Urals. Leibeigenschaft gab es nie und Unterdrückung war hier nie so ausgeprägt, wie im restlichen Russland seiner Zeit. Moskau bzw. St. Petersburg ist weit weg und somit waren die Sibirjaken schon immer etwas freier. Seit dem aber immer mehr Russen hinzukommen, welche nur das schnelle Geld suchen oder wegen Gehaltszuschlägen und anderen Vergünstigungen, ist das heutzutage nicht mehr so ausgeprägt, aber sicher immer noch ein Unterschied zum restlichen Russland.

Jedenfalls helfen sie sehr gerne und Sprachbarrieren gibt es für sie nicht, zumindest lassen sie sich nicht davon abschrecken.

Zurück auf dem Highway bogen wir erstmal unsere Sandbleche gerade. Nun ging es wieder vorbei an unendlichen Wäldern und Sümpfen. Es passierte nicht viel. Der Highway war extrem langweilig, aber gut um Kilometer zu machen. So kamen wir unserem eigentlichen Vorhaben, der „BAM-Road“, schnell näher. Als wir gerade fast eingepennt waren, war es so weit. Eine riesige, Autobahngleiche Kreuzung, an welcher „Magadan 3177km“ angeschrieben war.

3177km nach Magadan (Russland)

3177km nach Magadan

Total krass, dabei werden einem immer wieder die Entfernungen klar.

Na jedenfalls war das der Weg nach Tynda, dem Ausgangspunkt unseres BAM-Road Abenteuers.

Die Piste nach Magadan ist bekannt die „Road of Bones“. Eine Straße, welche zu Stalins Zeiten von Strafgefangenen unter übelsten Bedingungen gebaut wurde. Weil dabei so viele drauf gegangen sind und die Toten gleich an Ort und stelle liegen gelassen wurden, bekam sie diesen Namen.

In Tynda lernten wir bei unseren Besorgungen Alexej kennen. Na, wie alt wird er wohl gewesen sein – so knapp 30? Egal – er hat uns zu sich nach Hause eingeladen und uns seine Dusche angeboten. Ob das irgendeinen Grund hatte??!  Während wir die warme Dusche genossen bereitete er ein üppiges Mahl vor. In Russland wird bei Gästen immer alles aufgetischt, was die Vorräte so hergeben, sonst isses nicht gut genug.

bei Alexej in Tynda (Russland)

bei Alexej in Tynda

Alexej freute sich, dass wir die BAM entlang fahren wollen. Er sei Lockführer auf der BAM und sein Traum ist es ebenfalls, die Strecke mit einem Geländewagen zu bewältigen. Somit  wusste er auch von der Webseite www.land-cruiser.ru, auf welcher es Berichte darüber gab. Uns hat das natürlich auch interessiert und die Bilder trieben uns ein Grinsen ins Gesicht. Schließlich musste er zur Arbeit und wir erledigten die restlichen Besorgungen und füllten unsere Vorräte auf. Das Auto wurde bis unters Dach vollgetankt und die Luft aus den Reifen gelassen. Schließlich erwartet uns eine ca. 1400km lange Buckelpiste oder was auch immer. Wir wissen nicht so genau, was da auf uns zu kommt … aber abenteuerlich wird es ganz sicher!

Pfeil rechts weiter zur BAM Road

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