Russland – der europäische Teil

slideshow09.09.2013 – 15.09.2013

… die Einreise nach Russland verlief ohne Zwischenfälle. Im Gegenteil, wir fühlten uns bevorzugt behandelt. Nun waren wir in Europa … wenn man es ganz genau nimmt eigentlich ja schon seit wir den Ural bei Atyrau in Kasachstan überschritten haben.

Astrakhan war die erste große Stadt auf unserem Weg. Dort wollten wir nun endlich dringend notwendige Ersatzteile besorgen. Wir vermuteten aufgrund von Ölspuren an der Innenseite des hinteren rechten Reifens, dass der Bremszylinder defekt ist.
In irgendeinem Laden am Straßenrand lernten wir Maxim und Sergej (Max u. Serg) kennen. Die beiden waren von unserer Karre so begeistert, dass sie uns sofort bei der Ersatzteilsuche helfen wollten. Also ihnen nach.
Wir kamen auch im Auto-Paradis an, aber leider konnte uns dort niemand weiterhelfen. Wir waren uns einig, dass es kein Problem bei der Beschaffung gäbe, wenn wir das Ersatzteil vorzeigen könnten. Schließlich erfinden die Autobauer nicht ständig das Rad neu und so ist häufig ein und dasselbe Teil in verschiedenen Fahrzeugen verbaut.
Die beiden hatten aber leider keine Zeit mehr und so verabredeten wir uns für später an dem Laden, an welchen wir die beiden zuvor kennengelernt hatten. Sie boten uns an, in ihrer Werkstatt die Reparaturen durchzuführen bzw. erst mal die defekten Teile auszubauen.
Nun hatten wir viel Zeit und gönnten uns zwei riesige Schaschlikspieße mit leckerem frischen Brot und Zwiebeln.

Schaschlik (Russland)

Schaschlik

Erst laberte uns der Koch voll, dann kam der Chef des Ladens und weitere Freunde dazu. Die Kommunikation war schwierig, zumal wiedermal keiner verstand, dass wir unverheiratet sind und keine Kinder haben. Vielleicht dachten sie auch wir wären schwul – keine Ahnung. Anschließend sollten wir noch zu einem Freund ins Schaschlik-Restaurant mitkommen, welcher überschwänglich gestikulierte und ein bisschen übersteuert reagierte.
Nun gut, wir trafen uns später mit Max und Serg am verabredeten Punkt. Wir folgten ihnen zu Maxims Werkstatt und erklärten, dass wir hier am Ufer der Wolga in unserem Auto pennen können und kein Hotel benötigen.
Serg organisierte eine Freundin, welche als Dolmetscherin agieren sollte … wir waren gespannt wer da bald kommen wird …
… jaaa, klar, natürlich war die schick, hatten wir auch gar nicht anders erwartet. Schließlich sind wir hier in Russland, da ist das ganz normal … 🙂

chice Russin in Astrakhan (Russland)

chice Russin in Astrakhan

Es war bereits spät und wir gönnten uns noch kurz vorm pennen gehen ein paar Wodka-Lemmon (ja, das gab’s hier wieder) mit einem der Kollegen von Maxim.
Am nächsten Morgen kam ein alter Mann vorbei, von dem wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass es Maxims Vater ist. Bei ihm konnten wir endlich mal wieder duschen – das war wirklich mal allerhöchste Zeit.
Beim Ausbau stellten wir fest, dass nicht der Bremszylinder undicht war, sondern die Radlager im Eimer waren und dadurch der Simmerring der hinteren Achse einen Riss bekommen hatte. Jetzt wussten wir wenigstens genau was defekt war.
Max hing schon am Telefon und versuchte diesen kleinen Übeltäter aufzutreiben. Die Radlager hatten wir dabei, nur den passenden Simmerring nicht. Nach einem Rückruf schien die Mission erfolgreich zu werden. Den Wunsch uns doch gleich zwei zu bestellen konnte er uns nicht erfüllen, da scheinbar nur noch ein Simmerring in der gesamten Stadt zu bekommen war – nun, – ist auch sehr gut.

Radlager wechseln in Astrakhan (Russland)

Radlager wechseln in Astrakhan

Nach einer Weile kamen tatsächlich zwei Freunde von Max und hatten auch tatsächlich den Dichtring dabei. Die beiden waren auch so von unserer Karre begeistert, dass sie gleich mit der Fotosession begannen. Ganz unbedarft waren die dabei nicht. Sie erklärten uns, dass sie Hobby-Fotografen seien und die Fotos gerne auf einer Internet-Plattform veröffentlichen wollen – nun gut, jetzt werden wir in Astrachan berühmt …
Max half uns wo er konnte. Stellte uns Diesel, Pinsel und Gefäße zur Verfügung, um das Öl aus der Trommelbremse zu waschen. Er war von unserer Ausrüstung und der Art wie Claus die Sache in Angriff genommen hat, begeistert. Er wollte ihn sofort einstellen.
Wie das bei den gastfreundlichen Russen so üblich ist, bekamen wir auch noch leckeres Essen von Maxims Frau. Der Abschied war herzlich und viel wie so oft schwer … Vielen Dank an alle Helfer von  Astrachan!!!

Unsere Freunde in Astrakhan (Russland)

Unsere Freunde in Astrakhan

Leider hatten wir im Internet die Information bekommen, dass die einzige offizielle Grenze nach Georgien, südlich von Vladikavkaz für nicht Ex-GUS Staatler geschlossen sei. Somit änderten wir unseren Plan über Georgien und die Türkei zurück nach Hause zu fahren. Wir fanden es echt schade, ärgerten uns anfänglich aber gar nicht so dolle darüber. Schließlich soll die Krim ja auch wunderschön sein.
Wir fuhren schnurstracks Richtung Ukraine. Unterwegs sahen wir in der Ferne eine schöne Kirche. Die mussten wir uns natürlich genauer anschauen.

Orthodoxe Kirche in Russland

Orthodoxe Kirche in Russland

Zu spät erfuhren wir von Marlene und Marco, die wir auf Hokkaido kennengelernt hatten, dass die Grenze nun doch für EU-Staatler offen ist “ … so ein Mist aber auch!“, da haben wir uns dann doch echt geärgert, zumal uns dadurch auch Armenien verwehrt blieb. Wir hatten die Info nur um ein paar Tage verpasst. Die beiden waren nämlich in der Gegend unterwegs und konnten somit die Situation vor Ort selber auschecken. Für uns wäre das im Falle des Scheiterns ein ziemlich großer Umweg gewesen …

Irgendwann fuhren wir auf der engen Landbrücke mit Blick auf das Schwarze Meer im Süden und dem Asowschen Meer im Norden. Die Grenze zur Ukraine musste mit der Fähre überquert werden, welche von den Ukrainern unterhalten wird. Es gab keinerlei Probleme.

Auf der Fähre über die Kertsch Straße (Russland)

Auf der Fähre über die Kertsch Straße

Pfeil rechts weiter auf die Krim

Kommentare sind geschlossen.