Kasachstan – alte Städte entlang der Seidenstraße

slideshow29.08.2013-05.09.2013

… und die Kasachen waren für eine Überraschung gut. Nicht nur, weil die Grenze kein System hatte, sondern auch wegen der Tatsache, dass sie ihre technischen „Spielereien“ uuunbedingt vorführen mussten.
Wie üblich musste Gunter die Grenze zu Fuß überqueren. Claus stand zuerst noch mit dem Toyota vor dem Tor, kam aber alsbald auch nach. Nur – der hat sich mehrfach anstellen müssen. Beim ersten Mal suchte die gründliche Beamtin den Ausreisestempel aus Kirgistan. Dabei wurden ihre Augen immer größer, da der Pass mit Stempeln nur so übersäht war. Der Ausreisestempel von den Kirgisen war aber im anderen Pass … die drei kreisenden „???“ waren ganz deutlich zu sehen: „Wie – anderer Pass?“ „Na ja, in meinem zweiten Pass eben.“ … dies bedurfte einige Erklärungen.
Also den zweiten Pass holen, wieder hinten anstellen und ein zweites Mal durch die Kontrolle. Bei Gunter war der Ausreisestempel übrigens auch im anderen Pass, nur der sah anscheinend vertrauenswürdiger aus – oder doch nicht … Während Claus seine Zeit damit rumbrachte sich ständig an der Schlange hinten anzustellen, und das obwohl er ein Wessi ist ;), wurde Gunter einem Ganzkörper-Scan unterzogen, wahrscheinlich weil dieser wiederum ein Ossi ist … is ja recht, so gut war der gerade nicht.
Jedenfalls war der Scanner, besser gesagt das Röntgengerät ein recht futuristisches Ding. Ganz so wie im Raumschiff Enterprise, vollautomatisch durchgezogen und schon sah man den äußerst beeindruckenden Körper auf den Bildschirm. Man sah tatsächlich alles – jaaa, alles. Während sich der Beamte an Gunters erotischen Körper erfreute, entpuppte sich der Zöllner sogar noch als Mediziner. Er diagnostizierte etwas an Gunter’s Hals und riet ihm mal zum Arzt zu gehen. Außerdem interessierte sich der Zöllner noch sehr für die Fotos auf der Knipse, die Gunter stets bei sich in der Hosentasche trägt.
Claus rannte währenddessen wieder zurück zum Toyo. Er sollte ihn 5m vorfahren. Dann wieder zurück in das bereits bestens vertraute Gebäude.
Dort wusste der Eine nicht was der Andere macht und so wurde ihm alles drei mal gesagt, zurück ins Büro geschickt, in dem er schon war und dort natürlich wieder weggeschickt wurde. Es dauerte seine Zeit – ein Hin und Her. Schließlich erwog der Zoll noch das Komplett-Röntgen des Toyos, nachdem er einen Blick in das Innenleben unserer Karre geworfen hat. Wir: „Nur zu, wollten schon immer mal schauen, wo das ganze vermisste Zeugs steckt.“ Irgendwie hatten sie dann doch keinen Bock oder es war zu teuer. Der Hund sollte auch ins Spiel gebracht werden. Anscheinend hielt sie unsere Gelassenheit von all den Checks ab. Jedenfalls war die Grenze mit modernsten Mitteln ausgestattet.
Nun durften wir endlich weiterfahren – bis zur Endkontrolle. Dort waren wiedermal mehrere Leute verantwortlich, den verlangten Laufzettel hatten wir nicht. Die befremdlichste Frage für uns war dann doch die: „Wohin soll’s denn gehen?“ Na, ist das hier nicht die Kasachische Grenze und hier Kasachstan, oder sind wir falsch abgebogen?“ „Ach so ja ääähhh, gute Fahrt…“ „???“ …
Trotz alledem ging das Grenzgezeter für zentralasiatische Verhältnisse mit zwei Stunden doch recht zügig und eigentlich waren alle recht entspannt.

Um den bürokratischen Kram gleich hinter uns zu bringen, fuhren wir erst mal nach Taraz. Ausländer müssen sich in Kasachstan innerhalb von 5 Tagen registrieren lassen und Taraz war die erste größere Stadt. Dort waren wir zuerst im falschen Amt, es war nur das Einwohnermeldeamt für Einheimische, sie haben uns schließlich zur Polizeistation geschickt.
Dort verbrachten wir Stunden. Zuerst die für uns Autoreisende mit Schlafmöglichkeit in der Karre völlig sinnfreie Frage in welchem Hotel wir übernachten würden… „Im Hotel Taraz“ (wo auch sonst? Alternativ wäre noch das „Hotel International“ oder „Centrum“ – die gibt es fast überall) „…und wie ist die Zimmernummer?“ … „ääähhhmmm, wir haben nur eine Reservierung, waren noch nicht dort – also wissen wir unsere Zimmernummer noch nicht…“ Daraufhin wollte der sehr gemächlich agierende Beamte Adresse und Telefonnummer des Hotels. Nix Problem, wir waren vorbereitet, ist schließlich nicht das erste Mal.
Wir verhielten uns unauffällig, obwohl wir dachten, dass der Schwindel gleich auffliegen wird. Es dauerte ewig. Im Wartebereich saßen noch einige Leute rum, auch ein paar Turkmenen. Die schienen schon den ganzen Tag zu warten. Klar, die Kasachen und Turkmenen sind nicht die besten Freunde. So liegt die Vermutung nahe, dass die Beamten sie absichtlich lange warten lassen. Oder vielleicht haben sie, wie wir auch, versucht zu bescheißen … Nun ja, wir harrten der Dinge, die da noch passieren mögen.
Nach über zwei Stunden bekamen wir doch tatsächlich unsere Pässe mit dem Registrierungsstempel zurück. „Gott sei Dank!“ Das war nun endlich die letzte sinnlose Angelegenheit dieser Art. Zumindest vermuteten wir das. Und, offensichtlich hat niemand im Hotel angerufen … und die Turkemen saßen immer noch da …
Es war bereits recht spät. Bloß raus aus der Stadt und über die sehr gut ausgebaute, zweispurige Autobahn, so richtig mit Leitplanken und Ausfahrten, bis wir einen geeigneten Platz zum pennen gefunden hatten.

kasachische Steppe (Kasachstan)

kasachische Steppe

Kasachischer Straßenverkehr ist nie langweilig

Die Straße blieb weiterhin in einem hervorragenden Zustand. Rechts und links wird sie von Leitplanken begrenzt. Es gibt Abfahrten die direkt in die Steppenlandschaft führten und nach wenigen Metern endeten, sowie Wendepunkte, auch wenn diese nicht besonders zahlreich waren. In Anbetracht der örtlichen und landschaftlichen Situation wirkt diese Bauart irgendwie fehl am Platz. So kommt es eben auch vor, dass einem die Geisterfahrer entgegen kommen. Klar, irgendwie ist immer irgendwo irgendetwas, wo irgendwer irgendwo hin will…
Ewige Zeiten waren sie daran gewöhnt bei Bedarf einfach rechts oder links in die Steppe abzubiegen und „Luftlinie“ ihr Ziel anzufahren. Das geht nun so nicht mehr. Also kann man nicht wählerisch sein und sucht sich die wenigen Lücken in den Leitplanken – welche sich dummerweise auch mal auf der anderen Straßenseite befinden können. Allerdings muss man auch sagen, dass viele dieses System einer vierspurigen Straße nicht wirklich verstehen. Man fährt halt einfach, wo man will. Regeln sind für kasachische Autofahrer eh nur Schall und Rauch. Hupen und Drängeln ist Volkssport. In ihren Kisten wirken sie dabei völlig gehetzt.
Vorankommen tun sie aber trotzdem nicht, weil anscheinend bei jeder, und wir meinen bei wirklich jeder Gelegenheiten angehalten werden muss. Sei es ein Straßenhändler, eine Raststätte oder sonstiges – dann aber natürlich halb auf der Straße parken, obwohl daneben mehr als genug Platz war.
Vordrängeln und damit die Kreuzung zustellen ist auch sehr beliebt. Gebogen vor Lachen hatten wir uns, als so ein Typ links an allen vorbeigefahren ist, bis vor zu roten Ampel. Als es grün wurde hatte es dann fast gekracht, als er geradeaus fahren wollte, aber die Karre auf der Linksabbiegerspur nach links fuhr (welch Überraschung!). Der Hoschi hat sich dann sogar noch hupend aufgeregt … der totale Vollpfosten. Keine Ahnung, wie die genau „ticken“…
An Bahnübergängen kam es auch oft vor, dass einfach ein paar Typen an allen wartenden vorbeigefahren sind, um sich dann ganz vorne eiskalt an die Schranke zu stellen. Wir haben das Gefühl, dass die Kasachen die gestörtesten Autofahrer in Zentralasien sind. Die Inder toppen sie trotzdem nicht…
Abgefahren war auch die einzige Baustelle, bei der der Verkehr mit Schildern und sogar mit Fahnenhoschis geregelt werden sollte. Es war nur eine Spur befahrbar. Die Typen waren mit Walki-Talkis ausgestattet, den Zweck dieser Geräte haben sie aber anscheinend nicht durchschaut. Der erste Typ am Baustelleneingang winkte den Verkehr engagiert durch. Wir wunderten uns, warum uns trotzdem ständig Autos auf der einzigen Spur entgegen kamen … jaaa klar, der Typ am anderen Ende der Baustelle stand gelangweilt an das Bauschild gelehnt und winkte ebenfalls alle durch …
Wir mussten auch ständig lachen, wenn wir an den unmöglichsten Stellen sahen, dass die nigelnagelneuen Leitplanken schon wieder platt gefahren waren. Wir reden hier von einer kerzengeraden, sehr übersichtlichen Straße, ohne irgendwelche Hindernisse – flache Steppe, kein Berg, keine Kurve, keine Bäume – einfach gar nix.
Seltsam war, dass die Brücken so gut wie nie fertig waren. Die Straße dorthin jedoch sehr wohl. Somit musste man ständig sehr staubige und rumpelige Umwege fahren.

Baustelle in Kasachstan

Baustelle in Kasachstan

Natürlich auch all die Trucks und was da sonst noch so rumgefahren ist. Noch seltsamer waren die Asphaltabsätze. Plötzlich und ohne ersichtlichen Grund endet eine Asphaltlage. Keine Ahnung warum das nicht gleich fertig gemacht wird. Baumaschinen waren jedenfalls weit und breit keine mehr zu sehen und die Entfernungen sind riesig.

Faszinierender, geschichtsträchtiger Boden

Eine der größten, schönsten und bedeutesten Moscheen von Kasachstan, aus der Zeit der Timuriden, steht in Turkestan. Eigentlich ist es genaugenommen ein Mausoleum für den berühmten Hodzha Achmed Jassawi. Die Geschichte ist doch recht bewegt und so wollen wir nur erwähnen, dass der Bau des Mausoleums durch Timur Lenk, auch bekannt als Tamerlan, einem – na ja, vielleicht nicht ganz korrekt betitelt – „Mongolenfürsten“ veranlasst wurde, kurz nachdem unter seiner Führung die sogenannte „Goldene Horde“ vernichtend geschlagen wurde. Diese wiederum waren auch Mongolen. Also ihr merkt schon, die Mongolen waren damals überall.

Mausoleum in Turkestan (Kasachstan)

Mausoleum in Turkestan

Das Mausoleum selber macht wirklich was her, wie aus „Tausendundeiner Nacht“. Wir wurden am Eingang von einer Studentin angesprochen und bekamen eine kostenlose, ausführliche Führung in Englisch. Am Ende sprach uns noch eine Gruppe älterer Männer an, die wohl in irgend einer Art mit dem Mausoleum zu tun haben. Es war sehr interessant zu erleben, wie diese Herren sich gegenseitig auf die Schippe nahmen. Sie konnten recht gut Englisch, das Gespräch war lustig oder besser gesagt fröhlicht. Ihr Verhalten war sehr bemerkenswert, nichts von irgendeiner Steifheit im Angesicht des ehrwürdigen Bauwerks war zu spüren.
Außer dem Mausoleum gab es noch eine unterirdische Moschee, sowie ein kleines Museum zu sehen, sowie einen Hamam – also ein „Orientalisches Bad“.
Weil Städte für unsere Art zu reisen keine optimalen Übernachtungsmöglichkeiten bieten, fuhren wir für die Nacht in die Steppe hinaus. Die Übersichtlichkeit der Gegend verhalf uns zu einem doch recht spektakulären Übernachtungsplatz. Von der Straße aus sahen wir in der Ferne Ruinen, die zu einer Festung gehörten, welche zu seiner Zeit mit angeblich sieben Schutzwällen umgebenen war – Sauran … schon alleine der Name klingt fantastisch. Dort stand einst Dschingis Khan mit seinem Heer und konnte die Stadt erst erobern, als nach einer monatelanger Belagerung alle verhungert waren.
Der Gedanke daran, dass der berühmteste Mongole womöglich genau an der Stelle sein Lager aufgeschlagen hat wie wir, ca. 800 Jahre später, übte eine gewisse Faszination aus.

Camping bei Sauran (Kasachstan)

Camping bei Sauran

Auch hier hatte Timur später seine Finger im Spiel und die an der Seidenstraße gelegene Festung hielt unter seiner Führung auch dem Ansturm der gefürchteten Dzhungaren stand. Irgendwann im 18. Jahrhundert versank die Stadt in der Bedeutungslosigkeit, da der Seeweg nach Indien immer mehr an Bedeutung gewann. Dies hatte schließlich auch große Auswirkungen auf die Seidenstraße.
Obwohl der Zahn der Zeit an den Lehmziegeln genagt hat, sind aufgrund des trockenen Klimas doch noch Teile der Mauern, Gebäude und das Bewässerungssystem erkennbar.
Das Beste war: wir waren an diesem faszinierenden Ort völlig alleine … vielleicht hören wir ja Nachts die Klagegesänge der Geister der hier Verstorbenen … huhuhuuu…

Camping bei Sauran (Kasachstan)

Abendstimmung in Sauran

Auf dem Weg nach Hause vorbei an einer großen Tragödie

Ab jetzt erwarteten wir eigentlich nicht mehr so viel. Wir befanden uns geistig auf dem Rückweg nach Hause. Die Reisekasse war geplündert und im Oktober wollten wir wieder zurück in Deutschland sein.  Ein weiteres Problem war das in kürze ablaufende Kasachstan-Visum.
Der Westen Kasachstans gibt landschaftlich nicht sooo viel her. Es scheint eine unendliche Steppe zu sein. Und wenn wir uns einen Platz für eine Raketenabschussrampe suchen müssten, dann wäre diese Gegend die erste Wahl. Das haben die Russen natürlich auch so gesehen und haben ihren Space Bahnhof in Baikonur gebaut.
Zu unseren Übel funktionierte unser MP3 Player nicht mehr. Dabei war die Idee einen SD-Karten Radio zu kaufen doch so einfach. Normalerweise geht bei dem Staub und Geschüttel zuerst die empfindliche CD-Player Mechanik kaputt. Nööö, nicht bei uns: normale Musik-CD spielte er noch – wir hatten davon aber nur drei – MP3 spielte er aber weder von CD noch von SD. Somit würde es mächtig langweilig und die großen Entfernungen kamen uns dadurch noch länger vor.

Neue Straße in Kasachstan

Neue Straße in Kasachstan

Wir hatten noch ein weiteres trostloses Ziel vor uns – der fast ausgetrocknete Aral-See, die große Tragödie Zentralasiens.
Der Aral-See war einst das viertgrößte Binnengewässer der Erde – fast so groß wie Bayern. Ein außerordentlich fischreicher See, welcher den dort ansässigen Bewohnern einen gewissen Wohlstand beschert hatte. Nach dem die Zuflüsse Amudarja und Syrdarja für den sozialistisch verordneten Baumwoll-Anbau angezapft wurden, begleitet von vielen dilettantischen Fehlplanungen wie undichte und nicht abgedeckte Kanäle, verschwanden 90% des Wasservolumens von 1960-1997! Dies ging einher mit einer starken Klimaveränderung bis hin zur Verwüstung. So starben auch viele Tiere aus. Sogar Tiger und Wölfe sind hier früher durch das Schilfdickicht gestreift, was wiederum bedeutet, dass es für sie genug Nahrung gab.
Jetzt gibt es nur noch zwei kleine Teilseen, der kleine Aralsee im Norden und der schmale Rest am westlichen Steilufer. Dazwischen eine durch Pestizide verunreinigte versalzene Einöde. Der Staub, der von den starken Winden aufgewirbelt wird, ist in hohem Maße gesundheitsschädlich.
Wenn man überhaupt von einer guten Nachricht sprechen kann, dann davon, dass der der nördliche, kleinere See wieder wächst nach dem ein Damm gebaut wurde. Der westliche Teil wird wohl bis 2020 komplett verschwunden sein. In Aralsk stehen zwar noch die Hafenanlagen, nur gibt es kein Wasser weit und breit. Wir möchten hier nicht weiter darauf eingehen, denn die ganze Tragödie kann man überall nachlesen und macht einfach nur traurig.

Am Hafen in Aralsk (Kasachstan)

Am Hafen in Aralsk

Eigentlich wollten wir noch den Schiffsfriedhof am Aralsee sehen. Die meisten der mahnenden Schiffswracks sind aber wohl schon von chinesischen Schrotthändlern abgeholt worden.
Die Piste zu den Schiffwracks war übel. Mittlerweiler sind in Kasachstan zwar die wichtigsten Hauptstraßen neu gebaut, die kleineren Straßen sind aber immer noch übelste Rumpelpisten.
Wir hatten keine Lust mehr endlose Kilometer so dahinzueiern. Zumal wir auch nicht wussten, wie lange die Piste zu den Schiffswracks so bleibt. Ein weiterer Faktor, welcher uns etwas zurückhaltender agieren ließ war, dass ein nicht zu lokalisierendes Geräusch uns immer mehr verunsicherte. Es war nur sehr unterschwellig zu hören und auch nur, weil das Fahrgeräusch unser täglicher Begleiter ist und somit kleinste Veränderungen sofort auffallen. Da kündigt sich irgendwas an, … nur was? Ein sehr hochfrequentes, singendes Geräusch … ein Lager, nur wo? Auf Ersatzteile brauchten wir hier in dieser Einöde nicht hoffen. So fuhren wir einen großen Umweg auf dem viel befahrenen Highway über Karabutak und Aktöbe und liessen das Alteisen links liegen.
Zunächst schien das auch die richtige Entscheidung gewesen zu sein, aber hinter Aktöbe wurde die Straße ziemlich übel. Es war wesentlich besser über die „Feinstaub-Pisten“ neben der „Straße“ zu fahren, da die eigentliche Straße wie nach einem Bomenangriff nur noch aus autogroßen Kratern bestand – und das über große Entfernungen.
Zwischendrin gab es wie von Zauberhand ein paar Meter recht gute bis ganz neue Straße, die dann plötzlich, wie eine Fatamorgana, wieder verschwand.

Feinstaub in Kasachstan

Feinstaub in Kasachstan

Dann endlich kamen wir in Atyrau an – einer vom Ölboom profitierenden Stadt – quasi ein Komplettneubau. Das Zentrum lässt erahnen wohin die Reise gehen soll. Aber leben möchten wir dort nicht gerade – ringsherum gibt es nichts außer Ölfelder.
Widererwartend war die Asphaltstraße in Richtung Russland von Schlaglöchern übersät, sodass man sich wundern muss, wie das all die Autos und LKW überstehen, die der Tortur täglich ausgesetzt sind.
Eigentlich hätten wir uns sehr gerne die Halbinsel Mangyschlak am Kaspischen Meer angeschaut. Dort auf dem Ustjurt Plateau gibt es wunderschöne und spektakuläre Felsformationen. Aber der Weg dorthin wäre immens gewesen, zumal wir die selbe Strecke hin und zurück hätten fahren müssen. Unser Visum lief aber in ein paar Tagen aus und so mussten wir eine der spektakulärsten Landschaften Kasachstans leider links liegen lassen.
Aber ein Bad im Kaspischen Meer, was ja eigentlich der größte See der Welt ist, ließen wir uns dennoch nicht nehmen, auch wenn es ein bisschen enttäuschend war. Wir suchten uns einen Stellplatz direkt am Strand und mussten schmunzelnd mit ansehen, wie ein Traktor zwei Autos aus den Fluten des Sees herausschleppte. Offensichtlich haben sie die Gezeiten unterschätzt. Allzu groß können die aber gar nicht sein.

Camping am Kaspischen Meer (Kasachstan)

Camping am Kaspischen Meer

An unserem Strandabschnitt war das Wasser selbst nach ewigem hineinwaten nie tiefer als bis zu den Knien und dementsprechend pisswarm. Dafür kam aber bei einem herrlichen Sonnenuntergang, dem Sand und Wasser mit einem leckeren Abendessen im Freien ein gewisses romantisches Strandgefühl auf – ganz so, als wären wir im Urlaub 😉 . Nur die Kerzen haben noch gefehlt.

Kamele am Kaspischen Meer (Kasachstan)

Kamele am Kaspischen Meer

Später bekamen wir noch von einem neugierigen Jungen aus dem nahegelegenen Dorf Besuch. Dazu gesellte sich noch eine Militärpatrouille. Wir schätzen mal, dass die auf der Suche nach Schmugglern waren. Schließlich grenzen an das Kaspische Meer Russland, Aserbaidschanisch, Iran und Turkmenistan. Die Kamele umkreisten uns, wobei der Chef voll aggro drauf war und uns scharrend angrunzte. Der Pascha hat wohl auf sein Harem aufgepasst und wollte uns nicht an seine Weiber ran lassen … Jeeesusss, so war das nicht gemeint…maaannn.

Natürlich tankten wir unsere Karre noch mal bis unters Dach voll, denn schließlich werden wir so bald keinen Diesel mehr für 50Cent/Liter bekommen.
Zu unserer Verwunderung gab`s in Kasachstan keinerlei Stress mit der Polizei, wir wurden so gut wie nie angehalten, und wenn, war es nur eine harmlose und kurze Kontrolle.
An der Grenze zu Russland ging alles voll gesittet zu.

Steppe in Kasachstan

Steppe in Kasachstan

Pfeil rechts weiter nach Russland (europäischer Teil)

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